Hackfleischbällchen in Tomatensauce – ein italienischer Klassiker oder doch ein Import aus Amerika? Begebt euch mit uns auf die Spur dieses beliebten Gerichts und erfahrt alles über die Zubereitung der beliebten Polpette al sugo!
Saftige Hackfleischbällchen, umhüllt von einer reichhaltigen Tomatensauce, die förmlich auf der Zunge zergehen und sofort an gemütliche Sonntage mit der ganzen Familie erinnern – das sind Polpette al sugo. Während dieses Gericht in Italien felsenfest verwurzelt ist, hält sich hartnäckig der Mythos, es handle sich dabei um eine amerikanische Erfindung. Ein Grund mehr also, tiefer in die Geschichte, die Vielfalt und die Geheimnisse dieses italienischen Klassikers einzutauchen!
In Italien sind Polpette al sugo ein beliebter Hauptgang bei Groß und Klein. Kein Wunder, denn das Grundrezept aus Hackfleisch, Brötchen, Ei, Knoblauch, Käse und Tomatensauce ist so einfach wie wandelbar. Schon Pellegrino Artusi, der als Begründer der italienischen Nationalküche gilt, schrieb in seinem Kochbuch Die klassische italienische Kochkunst*: „Dies ist ein Gericht, das jeder zubereiten kann, angefangen beim Esel.“
Na dann kann ja gar nichts schief gehen, oder? Wir haben für unser Rezept natürlich wie immer eine möglichst klassische Variante der Polpette für euch herausgesucht, die ihr ganz nach Lust und Laune anpassen könnt. Was es dabei zu beachten gibt und wie eure Fleischbällchen garantiert gelingen, erfahrt ihr jetzt!
Wir wissen genau, was ihr jetzt denkt: Hackfleischbällchen in Tomatensauce? Das klingt eher nach einer amerikanischen Erfindung als nach einem typisch italienischen Gericht! Tatsächlich scheiden sich bei diesem Thema die Geister. Wer kennt nicht das Bild von den Spaghetti with Meatballs aus der berühmten Szene aus Disney’s Susi und Strolch*, in der die Fleischbällchen als Liebesbeweis zärtlich mit der Nase über den Teller hinüber gestupst werden?
Aber Fleischbällchen sind genauso italienisch wie Spaghetti (wie sonst kamen sie über den großen Teich bis nach Hollywood?). Besonders in den mittleren bis südlichen Regionen Italiens wie den Abruzzen, Kalabrien oder Sizilien wäre man sicher empört zu hören, Polpette al sugo seien eine Erfindung der Amerikaner.
Für viele Italiener gehören Hackfleischbällchen in Tomatensauce zu den Klassikern aus der Kindheit, liebevoll von nonna zum Sonntagsessen zubereitet, direkt serviert in einer großen Pfanne, aus der sich alle nach Herzenslust bedienen können.
Worauf wir uns also auf jedem Fall einigen können: Dieses Gericht liebt wirklich jeder, und es ist so variabel und einfach zuzubereiten, dass wir oft auf dieses Rezept für Polpette al sugo zurückgreifen. Besonders gern servieren wir unseren Gästen diese leckeren Hackfleischbällchen in Tomatensauce zusammen mit weiteren Cicchetti (die italienische Version von Tapas) mit italienischem Weißbrot oder Ciabatta*.
Noch mehr Antipasti-Ideen für einen italienischen Abend, mit denen ihr richtig Eindruck bei Freunden und Familie machen könnt, findet ihr in unserem Beitrag „Italienfeeling für zu Hause“.
Die italienische Küche ist nicht umsonst bekannt als „arme-Leute Küche”. Früher reichte das Geld selten für Fleisch, weshalb Hackbällchen in Tomatensauce die ideale Möglichkeit boten, um Essensreste zu verwerten. Aus Fleischresten, altbackenem Brot und wenigen weiteren Zutaten entstand so ein köstliches Gericht. Um viele Leute satt zu bekommen, wurde außerdem mit reichlich Tomatensauce serviert.
Polpette zu machen ist vom Grundprinzip her also recht simpel. Die wahre Kunst der Zubereitung liegt aber wie immer im Detail. Die Wahl der Fleischsorten, die richtige Auswahl von Kräutern und Gewürzen sowie die perfekte Konsistenz sind entscheidend für den Geschmack und spiegeln oft auch regionale Vorlieben wider.
Neben dem klassischen Rezept mit Hackfleisch (vom Kalb, Schwein, Rind oder gemischt) sind auch Varianten mit Salsiccia* oder Mortadella* beliebt. Statt Parmesan* werden je nach Region gerne Provolone* oder Mozzarella* verwendet, und auch Gemüse wie Zucchini, Auberginen oder Pilze ergänzen das Gericht perfekt. Auch bei den Kräutern könnt ihr natürlich kreativ sein: Besonders Basilikum, Oregano und Thymian passen hervorragend zu polpette.
Um die Mengenverhältnisse für italienische Polpette besser einschätzen zu können, gilt als Faustregel: Auf zwei Drittel Fleisch kommt je ein Drittel Brot und ein Drittel Käse, wie z. B. Parmigiano Reggiano*. Das Ei sorgt für eine gute Bindung. So bleiben eure Fleischbällchen schön aromatisch und saftig, ohne zu zerfallen!
Auch bei der richtigen Größe für Polpette gehen die Meinungen auseinander. In der italienischen Tradition sind sie meist etwas kleiner als die Hackbällchen, die wir aus amerikanischen Filmen kennen. Als Richtwert würden wir sagen, dass Polpette etwa walnussgroß sein sollten. Wer es genau mag, kann sie auch auf etwa 20 g pro Stück abwiegen.
Letztlich hängt die Größe am Ende auch davon ab, wie ihr eure Polpette servieren möchtet: Als kleine Gaumenhappen für ein Cicchetti-Buffet sollten sie eher mundgerecht geformt sein, damit sie mit einem Bissen im Mund verschwinden können. Serviert ihr sie als Hauptgang mit Pasta oder Kartoffeln und verwendet Gabel und Messer, könnt ihr sie auch größer – z. B. golfballgroß –formen.
Die klassische Kombination aus Hackfleisch und Tomatensauce bildet die ideale Grundlage für eine Vielzahl von Beilagen zu diesem Gericht. Neben Spaghetti eignen sich auch andere Pastasorten hervorragend für Polpette al sugo. Auch kleine Ofenkartoffeln und Gemüse passen ganz wunderbar dazu, wenn ihr die Hackbällchen als Hauptgang servieren möchtet.
Lasst eurer Kreativität freien Lauf. Hauptsache, es gibt reichlich Tomatensauce und Parmesan dazu! Für unsere Cicchetti-Variante der Polpette al sugo reicht auch ein gutes italienisches Weißbrot, um es genüsslich in die Tomatensauce zu tunken.
Für die Polpette
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 kleines Bund glatte Petersilie
50 g Parmesan*
500 g gemischtes Hackfleisch
30 g Semmelbrösel
1 Bio-Ei (Gr. M)
1 EL Tomatenmark (nach Belieben)
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
getrocknete Chiliflocken
Für die Tomatensauce
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
3 EL Olivenöl
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Chiliflocken
500 g passierte Tomaten
Zucker
Außerdem
frisch geriebener Parmesan* (zum Servieren)
Für die Polpette: Zwiebel und Knoblauchzehe fein hacken. Petersilie waschen, trocken schütteln und ebenfalls klein hacken. Parmesan reiben. In einer Schüssel alle Zutaten für die Polpette mit je 1 großzügigen Prise Salz, Pfeffer und Chiliflocken vermengen. Die Polpette zu kleinen, etwa walnussgroßen Kugeln (à 20 g) formen.
Tipp: Die Fleischbällchen lassen sich besser formen, wenn man die Hände mit etwas Wasser befeuchtet. Dafür einfach ein Schälchen Wasser bereitstellen und die Fingerspitzen zwischendurch immer wieder eintauchen.
Für die Tomatensauce: Zwiebel und Knoblauchzehe fein hacken. Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen. Beides hineingeben, mit Salz, Pfeffer und 1 Prise Chiliflocken würzen und 8–10 Minuten bei niedriger Temperatur anschwitzen.
Braten: Nun die Fleischbällchen dazu geben und rundum anbraten, dabei am besten mit einem Holzlöffel trennen. Anschließend die passierten Tomaten hinzugeben und die Sauce mit 1 Prise Zucker abrunden. Alles ca. 30 Minuten mit offenem Deckel leise köcheln lassen.
Fertigstellen und Servieren: Pro Person je 4 Polpette auf Tellern verteilen, ordentlich Tomatensauce darauf geben und nach Belieben mit frisch geriebenem Parmesan servieren.
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